Aktualisierung im November 2002:
Durch den neuerdings eingesetzten digitalTV-Decoder mit intergriertem Kabelmodem,
kommt es bei mir zu einem Problem beim Hochfahren des Systems. Der Decoder braucht
erheblich länger als das ursprüngliche Kabelmodem, um eine IP-Adresse
vom DHCP-Server zu beziehen. Dadurch schliesst die Firewall schon den Netzverkehr,
bevor das Interface richtig konfiguriert ist.
Abhilfe schafft z.B. folgende Ergänzung im Script /sbin/init.d/firewall
(ca. ab Zeile 45)
test -z "$FIRST_RUN" && {
test -z "$SECOND_RUN" && {
echo -n '(final run) '
# eingefügtes dhcp-wartescript - alle 5 sec eth1 pruefen
echo -n 'waiting max 120 sec for dhcp...'
echo
WARTEN=0
until
ifconfig eth1 | grep inet ;
do
echo -n '.'
if [ $((WARTEN=$WARTEN+5)) = 60 ] ; then
echo -n "restarting dhclient"
echo
/sbin/init.d/dhclient restart
fi
if [ $WARTEN = 120 ] ; then
echo -n "timed out waiting for dhcp"
break
fi
sleep 5
done
echo
# ende eingefuegtes script
$SUSEFWALL start || return=$rc_failed
}
test -z "$SECOND_RUN" || (
Es sorgt dafür, das beim dritten und letzten Aufruf der Firewall (final
run) in Abständen von 5 Sekunden geprüft wird, ob dem Interface schon
eine IP-Adresse zugeteilt wurde. Nach 60 Sekunden wird der DHCP-Client nochmal
neu gestartet, nach weiteren 60 Sekunden wird die Schleife sicherheitshalber
ergebnislos verlassen.
Der weitere Text unverändert so wie im Original von 2000.
Vorwort
Dieser Text beschreibt die Nutzung des Internetzuganges der Firma Primacom
über Breitbandkabel mit einem Linux-Rechner. Dabei wird ein Kabelmodem
an die bestehende Fernsehkabelbuchse angeschlossen, worüber der gesamte
Netzverkehr geleitet wird. Es handelt sich um eine ADSL-Technik; derzeit gibt
es hier in Leipzig 2 Tarife für Privatkunden, die unterschiedliche Geschwindigkeitsaufteilungen
beinhalten. Weitere Informationen siehe unten "links".
Ich schreibe diesen Text teilweise aus der Erinnerung, teilweise mit Vereinfachungen.
Bei auftretenden Problemen, Ungereimtheiten, Verbesserungsvorschlägen und
auf jeden Fall auch Erfolgsberichte bitte eine Nachricht an guessi@primacom.net
Ich verwende:
Hardware
PC mit IBM M2PR200
32 MB RAM, 1,6 GB HD
einfache 100/10 Netzwerkkarte mit Realtek 8139
(es werden nur 10 Mbit benötigt, aber mit RJ45-Anschluß)
Software
SuSELinux 6.4
mit dhcpcd-1.3.18p3-20 als dchp-client
sonstige Vorraussetzungen
Fertig konfiguriertes Linux-System und ein paar Kenntnisse, was Linux und Internet
angeht, da ich hier nicht darauf eingehen kann. In jedem Fall empfehle ich die
englischen HowTos, die auf der SuSE-CD als howtoen, Serie doc vorhanden sind.
Sie sind allesamt wesentlich aktueller als die deutschen und gerade in diesem
Bereich sind 2 Jahre eine Ewigkeit.
Kurz
Da es sich bei diesem Zugang fast um eine Standleitung handelt und keine zeitabhängigen
Gebühren anfallen, entfallen spezielle Zusatzprogramme wie wie z.B. beim
rosa-T-dsl der pppoed. Das Kabelmodem erledigt alle Datentransport- und Anmeldeaufgaben
allein. Man benötigt lediglich eine freie Netzwerkkarte, an welcher nur
dieses Modem hängt. Dann startet man den dhcp-client, der die nötigen
Daten (IP-Adressen etc.) vom dhcp-server der Primacom erhält und der dann
eine default-route" auf diese Netzwerkkarte legt.
Aus diesem Grund sollte auch der Nutzung mit anderen Linux-Distributionen nichts
im Wege stehen.
Schritt für Schritt
- Einbau der Netzwerkkarte und Anschluß dieser an das Kabelmodem
- Linux starten, als root anmelden
- überprüfen, ob der dhcpclient installiert ist: rpm -q dhcpcd
- wenn nicht: (mit yast) das Paket dhcpcd installieren (Serie n)
- Konfiguration der Netzwerkkarte unter SuSE mit yast:
Administration des Systems / Hardware in System integrieren / Netzwerkkarte
konfigurieren
Nummer des devices auswählen: bei einer Karte eth0, bei zwei eth1, usw.
Treiber auswählen: hier Realtek RTL8129/8139
Optionen: hier keine
- Administration des Systems / Netzwerk konfigurieren / Netzwerk Grundkonfiguration
auf dem nächsten freien Platz die eben eingerichtete Device-Nummer (eth0
oder eth1, ...) auswählen (mit F5)
als Auto-IP dhcp auswählen (mit F3), das geht nur mit neueren SuSE-Versionen
aktivieren (mit F4)
- Unter Administration des Systems / Konfigurationsdatei editieren
den Eintrag Nameserver" suchen und die 2 DNS-IP-Adressen der Primacom
eintragen:
NAMESERVER="62.208.91.6 62.208.91.7"
- Nach dem jeweiligen Durchlauf der Konfigurationsscripte und dem Beenden
von yast empfiehlt sich ein Neustart (reboot).
- Beim Hochfahren des Systems sollten:
die neue Netzwerkkarte erkannt werden
der dhcpclient starten und Informationen abrufen, das erkennt man auch am
kurzen Blinken der Send- und Recieve- LEDs am Modem.
- Im Idealfall sollte nun schon eine Internetverbindung möglich sein.
Einfach testen mit z.B. ping portal.primacom.net oder ping 194.77.127.235,
für echte Freaks: lynx 62.208.91.30
Wenn das funktioniert, müßten auch Netscape sowie alle anderen
Internetprogramme laufen.
Im Primacom-Handbuch steht ein Proxy-Server für http und ftp, da es aber
damit hier immer mal Probleme gibt, benutze ich diesen derzeit nicht.
Probleme?
(da es ja oft dann doch noch nicht läuft)
- Am Modem hinten und an der Netzwerkkarte gibt es eine Link-LED. Beide müssen
leuchten, sobald beide Geräte mit Strom versorgt (eingeschaltet) sind.
- Am Modem muss im Ruhezustand nur die Online-LED leuchten. Sollten z.B. Send
und Recieve gleichzeitig und regelmäßig blinken, sucht das Modem
einen Übertragungskanal, dann sind natürlich keine Datenübertragungen
möglich.
- Als root den Befehl ifconfig eingeben. Dabei werden alle eingerichteten
Netzwerkdevices mit ihren Parametern angezeigt. Die vorhin mit yast eingerichtete
Netzwerkkarte muss aufgelistet sein, und in etwa folgendes anzeigen: (* habe
ich zensiert)
eth1 Link encap:Ethernet HWaddr 00:00:1C:D8:**:**
inet addr:10.1.*.* Bcast:10.1.79.255 Mask:255.255.248.0
UP BROADCAST NOTRAILERS RUNNING MTU:1500 Metric:1
RX packets:3 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
TX packets:5 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
collisions:0 txqueuelen:100
Interrupt:10 Base address:0x6300
dies würde bedeuten, daß sowohl die Netzwerkkarte als auch der
dhcp-client funktionieren.
- Ältere Netzwerkkarten, vorallem ISA, benötigen oft noch Parameter
wie IRQ oder Adresse, die man beim Laden des Moduls angeben muss.
- Die Ausgabe des Befehls route -n sollte auch eine Zeile wie:
0.0.0.0 10.1.*.* 0.0.0.0 UG 0 0 0 eth1
enthalten, wobei die zwei Sternchen mit den obigen identisch sein müssen,
und das Netzwerkdevice stimmen muss. Dies ist die sog. default-route, über
die alle nicht lokalen IP-Pakete geschickt werden.
- Ein ping mit IP-Adressen funktioniert, ein ping mit Rechnernamen jedoch
nicht?
Die Nameserver-Auflösung läuft nicht, überprüfen der Datei
/etc/resolv.conf. Diese wird aber eigentlich beim Starten des dhcp-client
gesetzt, und sollte nicht editiert werden.
- Alles sieht gut konfiguriert aus, aber nichts passiert so richtig!
Ich hatte schon den Fall, das mal ein Server der Primacom nicht lief, oder
ohne Vorwarnung die Gateway-Konfiguration umgeschaltet wurde. Man erkennt
sowas daran, das bei Kontaktversuchen (z.B. ping) zwar die Send-LED blinkt,
die Recieve-LED jedoch ständig dunkel bleibt. Im ersten Fall hilft nur
Warten, bis der Server wieder läuft. Im zweiten Fall hilft ein Neustart
des dhcp-client (als root: /etc/rc.d/dhclient restart) bzw. wem das zu umständlich
erscheint, ein Neustart des Rechners. Oft hilft auch die Primacom-Hotline,
die z.B. erkennen können, ob das Kabelmodem richtig eingeschaltet ist,
und somit eine (Hardware-) Verbindung besteht.
Sonstiges
- Ich empfehle dringend den Einsatz eines Firewalls. Also z.B. SuSEfirewall,
ipchains...
- Wenn der Zugang auf dem Linux-Rechner läuft steht natürlich rein
technisch der Anbindung eines lokalen Netzwerkes nichts mehr im Wege. Zweite
Netzwerkkarte einbauen, das SuSEfirewall erledigt das IP-Masquerading gleich
mit. Einfacher und günstiger gehts wohl kaum. Allerdings sollte man sich
die Vertragsbedingungen der Primacom durchlesen. :-)
- Das Programm ntop" (Serie n) gibt sehr detailierte Auskünfte
über den Netzverkehr. Das ist dann umso interessanter, wenn man den easy"-Tarif
hat, und auf die Datentransfermenge achten muss. Es handelt sich um einen
komplette Netzwerkstatistiker mit optionaler Anbindung an eine MySQL-Datenbank.
Links
www.primacom.de
portal.primacom.net
(dort hauptsächlich unter community das diskussions-board)
www.adsl-support.de
www.suse.de
Masquerading
und Firewall mit SuSE 6.4 (ausführliche Anleitung)
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Viel Spaß!
Christian Güssmer 2000-04